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3:1 im „Kloster“: Der SC Feucht siegt trotz Unterzahl

Erstes Erfolgserlebnis für den SC Feucht seit dem 6. September: Das 3:1 (0:1) beim SV Seligenporten II bedeutet für das Team um Trainer Klaus Mösle zudem die Rückkehr an die Tabellenspitze der Landesliga Nordost.

Wäre der 1. SC Feucht ein Zug, so verkam er vom Schnellexpress, den er zu Beginn dieser Spielzeit mit 28 von möglichen 33 Punkten aus den ersten elf Partien darstellte, zuletzt zu einer etwas ins Stottern geratenen Bahn (drei Unentschieden, eine Niederlage) oder fiel komplett aus (zweifache Spielabsage gegen Nürnberg-Buch sowie in Kirchenlaibach-Speichersdorf). Die gestrige Begegnung beim SV Seligenporten II sollte also hauptsächlich dazu dienen, dass der SC-Motor endlich wieder auf Touren kommt. Dieses Bemühen war der Elf um Coach Klaus Mösle auch von Beginn an anzumerken – doch fehlende Zielstrebigkeit und immer wieder kehrende Unzulänglichkeiten im Feuchter Aufbauspiel sorgten dafür, dass sich das Geschehen zumeist nur im Mittelfeld abspielte. Echte Torchancen hatten folgerichtig Seltenheitswert, so dass der Schuss von Jonas Marx aus etwa 25 Metern (6. Minute) bis zur Mitte der ersten Hälfte die einzig nennenswerte Gelegenheit blieb. Doch auch die Gastgeber taten sich mit dem Kreieren von Möglichkeiten sichtlich schwer: Symptomatisch hierfür ein Freistoß von SVS-Akteur Dominik Ammon, der einen Freistoß auf Höhe der Mittellinie über den Auffangzaun hinter dem Feuchter Tor schoss (20.).

Marx überrascht

Erst ab Minute 25 zeigte der SC, warum er trotz der jüngst ausgebliebenen Erfolge noch immer auf Platz zwei steht und erarbeite sich fortan sowohl ein spielerisches Übergewicht als auch ein deutliches Chancenplus. So war es wieder der äußerst agile Jonas Marx, der nach einer schönen Vorarbeit von Noah Tiefel zuerst am stark parierenden SVS-Schlussmann Herbert Schötterl scheiterte, ehe er – wohl zu überrascht – den Abpraller aus kurzer Distanz über das Tor setzte (26.). Keine 120 Sekunden später die nächste prima Chance für Feucht: Nach einer schönen Kombination über die rechte Seite bediente Mario Swierkot Top-Torjäger Sebastian Schulik, der sich den Ball bei der Annahme jedoch zu weit vorlegte (28.).

Wie aus dem Nichts wäre in der 35. Minute fast der Führungstreffer für den SVS gefallen, als ein eigentlich harmloser Freistoß aus über 35 Metern vom Hinterkopf eines Feuchters beinahe ins eigene Tor abgefälscht worden wäre. Bezeichnend fürs Spiel der Hausherren, dass dies ihre bis dato gefährlichste Chance des Spiels war.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt schien es, als sollte die tiefstehende Sonne über dem „Kloster“ der einzige Lichtblick in einem ereignisarmen ersten Durchgang bleiben. Doch dann bewiesen die Klosterer, wie schnell man im Fußball das bisherige Spielgeschehen mit nur einer Aktion völlig auf den Kopf stellen kann, als der stark aufspielende Tim Allen den vorne lauernden Raffael Grigorian auf den Weg schickte, der Feuchts herausgeeilten Keeper Nico Herzig lässig umspielte und anschließend keine Mühe mehr hatte, aus halbrechter Position ins leere Tor einzuschieben (39.). So ging es für den SC mit einem bitteren, weil unverdienten 0:1-Rückstand in die Pause.

Gelb-Rot für Schneider

Mit Wiederanpfiff entwickelte sich sofort eine wesentlich flottere Partie, da beide Teams jetzt mit offenem Visier agierten: Feucht wollte unbedingt den Ausgleich – der SVS drängte auf das wohl vorentscheidende 2:0. Doch nun waren es die Gäste, die sich eiskalt vorm gegnerischen Tor zeigten: Schulik setzte sich auf rechts durch, bediente den in der Mitte freistehenden Marx, der den Ball aus kurzer Dis- tanz an Schötterl vorbei zum 1:1 ins Tor stocherte. Doch wer dachte, der Ausgleich würde dem SC nun zu mehr Ruhe und Ordnung im Aufbauspiel verhelfen, sah sich getäuscht. Vielmehr waren es nun die Oberpfälzer, die sich Chance um Chance erspielten. Doch entweder hatte Feucht gerade noch ein Bein dazwischen (Daniel Schneider, 63.) oder der SVS nutzte selbst beste Gelegenheiten (Ahmet Ayaloglu, 68.) nicht.

In der 71. Minute schien die Partie endgültig zu Gunsten der Hausherren zu kippen, als der bereits verwarnte Schneider auf Grund wiederholten Foulspiels Gelb-Rot sah. Der anschließende Freistoß hätte beinahe die erneute Führung für Seligenporten bedeutet, doch Herzig lenkte den Ball per starkem Reflex gerade noch um den Pfosten. Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft verlagerte der SC in Unterzahl sein Spiel nun auf Konter. Doch nicht ein solch blitzartig vorgetragener Gegenstoß sollte letztlich die Vorentscheidung bringen, sondern ein schön hereingebrachter Eckball von Swierkot: Christoph Klier stieg am höchsten und ließ Schötterl mit einem ebenso wuchtigen wie platzierten Kopfball nicht den Hauch einer Chance (80.). Zwar drängte die Heimelf auch danach noch unermüdlich auf ihren zweiten Treffer – doch am Ende waren es die Feuchter, die nun ihre ganze Cleverness und Erfahrung ausspielten und in der vorletzten Spielminute in Person von Mario Swierkot auf 3:1 erhöhten, als dieser den Ball an Schötterl vorbei in die Maschen schob.

Vor den Augen von Patrick Hobsch, der sich das Aufeinandertreffen seines neuen Vereins gegen seine Ex-Kollegen natürlich nicht entgehen lassen wollte, feierte der SC am Ende so einen verdienten Arbeitssieg.

Die Hauptgründe hierfür sah SC-Coach Mösle neben der beeindruckenden Rückkehr von Top-Vorlagengeber Mario Swierkot vor allem in „unserer stabilen und kompakten Defensivordnung“ sowie im Umschaltspiel seiner Mannschaft: „Wir wussten, dass es gefährlich werden würde, wenn wir von hinten heraus schnell nach vorne spielen würden“, freute sich der 52-Jährige, dass sein Plan aufgegangen war.

Da der FC Vorwärts Röslau zudem mit 0:2 beim BSC Saas Bayreuth patzte, ist Feucht nun wieder Tabellenführer – und hat zudem noch seine zwei Nachholspiele in der Hand. Der SC-Express scheint also endlich wieder an Fahrt
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