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Der SC Feucht überwintert nach dem 2:0-Heimsieg gegen Buch als Spitzenreiter

„Eine sensationelle Entwicklung“

Es war er perfekte Abschluss des Fußballjahres 2014 für den SC Feucht. Mit dem 2:0 (1:0) im Derby gegen den Aufstiegsrivalen TSV Buch verteidigte die Mannschaft von Trainer Klaus Mösle nicht nur ihre Spitzenposition in der Landesliga Nord Ost, sondern behält diese nun auch mindestens für die nächsten dreieinhalb Monate bis zum Start der Rückrunde im März nächsten Jahres.

FEUCHT – Wintermeister 2014! „Das klingt doch gut“, strahlt Klaus Mösle. Auch wenn sich der Feuchter Trainer und seine Spieler für diesen inoffziellen Titel nichts kaufen können, war das Ergebnis vom Mittwochabend für die Stimmung rund ums Waldstadion noch einmal Gold wert. Verdeutlichte es doch auf recht eindrucksvolle Weise, welch rasante und „sensationelle Entwicklung“ (O-Ton Mösle) die Mannschaft aus der Zeidlergemeinde in diesem Jahr gemacht hat.

Aus einem Beinahe-Absteiger haben Mösle & Co. innerhalb nur weniger Monate einen ernstzunehmenden Bayernliga-Aspiranten geformt. Ein echtes Spitzenteam, das in der Lage ist, gerade gegen seine schärfsten Konkurrenten regelmäßig Big Points einzufahren. Zu spüren bekommen hatten das in der aktuellen Saison bereits Vorwärts Röslau (0:5) und Quelle Fürth (1:4) – und nun auch der TSV Buch und sein Trainer Helmut „Alu“ Rahner. Für Mösle keine Überraschung: „Da ist etwas gewachsen. Es spricht für den Charakter meiner Mannschaft, dass sie sich in solchen Spielen mittlerweile auf den Punkt konzentrieren kann.“

Dabei war das Knoblauchsland-Ensemble eigentlich drauf und dran, die Feuchter Erfolgsserie gegen die „Großkopferten“ der Liga zu durchbrechen. Rahner hatte sich einen einfachen, aber einleuchtenden Plan zurechtgelegt, den seine Schützlinge von Anfang an bedingunglos umsetzten. Mit extremem Pressing und hohem körperlichen Einsatz drängten sie die offensichtlich etwas überraschten Hausherren tief in die eigene Hälfte und schafften es zudem, mit schnellen Spielzügen immer wieder gefährlich vors Feuchter Tor zu kommen.

Bucher verpassten die Führung

Eine Bucher Angriffswelle nach der anderen brandete an den Feuchter Strafraum. Nach 20 Minuten hätten die Gäste bereits 3:0 führen können. Doch Ex-Profi Alexander Eberlein (unter anderem TSV 1860 München und Wacker Burghausen) fehlte bei seinem Kopfball in der 10. Minute noch die nötige Präzision. Zwei Minuten später zirkelte Fabian Botzel die Kugel per Außenrist nur um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Und in der 19. Minute war es Buchs Stoßstürmer Udo Brehm, der einen Kopfball knapp neben den Pfosten setzte.

Der SC, der eigentlich in den ersten Minuten recht flott losgelegt hatte, ließ sich von der Bucher Offensivpower immer mehr den Schneid abkaufen, verlor zunehmend die Kontrolle über das Mittelfeld und versuchte dann, dieses mit langen, aber leider viel zu ungenauen Bällen zu überbrücken. Mösle: „Wir waren im Mittefeld zu weit auseinander und konnten auch keine Spielkultur entwickeln, weil die Bucher zu präsent waren. Das hat Alu seinen Jungs gut vermittelt.“ Das Ergebnis waren ungewohnt viele Ballverluste der Hausherren und das ein oder andere Foul, was wiederum bei Buchs Trainer Rahner zu explosionsartigen Hitzewallungen führte.

Rahners Wut-Striptease

Nach einer Gelben Karte für seinen Spieler Stefan Fleischmann riss sich der ehemalige Club-Verteidiger zuerst die Jacke und dann den Pullover vom Leib und pfefferte beides auf den Boden – gewürzt mit lautstarken Kommentaren und unter johlendem Gelächter von den Zuschauerrängen. Diesen ersten Wut-Striptease hatte Schiedsrichter Florian Ertl Rahner sogar noch durchgehen lassen, als aber nur Minuten später nach einer Rangelei zwischen Daniel Wolf und Eberlein erneut in der Bucher Coachingzone die Fetzen, repektive die Klamotten durch die Gegend flogen, verbannte Ertl dann den temperamentvollen Ex-Profi hinter die Bande.

Allerdings war der Bucher Coach längst nicht der einzige, der für Derbystimmung im für einen kalten Mittwochabend mit 250 Zuschauern ordentlich besetzen Waldstadion sorgte. Auf dem Platz ging es mitunter ebenfalls recht ruppig zur Sache, was auch die insgesamt sechs Gelben und die eine Gelb-Rote Karte für Patrick Schmidt (89.) belegen.

Während die hochgelobte Feuchter Defensive (nur 15 Gegentore) also mal wieder Schwerstarbeit zu verrichten hatte, war von der Offensivabteilung zu diesem Zeitpunkt kaum etwas zu sehen. Torchancen gab es auf Feuchter Seite in Hälfte eins eigentlich gar keine.

SC gnadenlos effektiv

Umso verwunderlicher war es dann, als in der 41. Minute die Hauptribüne im Waldstadion unter dem Jubel der SC-Fans bebte. Der Grund war Mario Swierkots 1:0 für die Gastgeber – bei der Entstehung dieses Treffers hatte jedoch hauptsächlich der Zufall die Regie geführt: Nach einer Ecke für den SC gelang es den Buchern nicht, den Ball aus der Gefahrenzone zu bugsieren. Die Kugel kam irgendwie zu SC-Torjäger Sebastian Schulik, der sie mit einem langen Bein zu Swierkot spitzelte. Feuchts Topscorer ließ sich freilich nicht lange bitten und jagte den Ball trocken aus 18 Metern ins kurze Eck. Ein Tor, das Geschehnisse auf den Kopf stellte, aber andererseits auch die gnadenlose Effektivität des Spitzenreiters an diesem Abend unter Beweis stellte.

Denn kurz nach der Pause schlugen die Mösle-Schützlinge gleich wieder eiskalt zu. Nach einer Ecke von Swierkot traf Wolf mustergültig per Kopf zum entscheidenden 2:0. Die Bucher mussten nun noch mehr aufmachen, luden somit die Feuchter zu Kontern ein – quasi die Spezialität des SC – und mussten am Ende froh sein, dass Swierkot (80. und 86.) und Schulik (84.) ihre 100-Prozentigen nicht mehr verwerteten.

So wurde es am Ende doch noch ein „verdienter Sieg“ (Mösle) für den SC, der nun mit 45 Punkten und Platz eins in die Winterpause geht und Ende Mai dann womöglich schon seinen nächsten Titel feiern kann. Den Meistertitel in der Landesliga Nord Ost 2014/2015.


Feucht: Krutsch, J. Marx, Klier, Schorr, Spielbühler (39. Schneider), Schulik, Swierkot, Reuß, Schmidt, Tiefel, Wolf (69. Pacurariu)

Buch: Tantinger, Marciano, Metz (78. Seischab), S. Fleischmann, Reichel, Brehm, Örtel, Botzel (59. C. Fleischmann), Eberlein, Schreiner (73. Hofmann), Sand

Tore: 1:0 Swierkot (40.), 2:0 Wolf (51.)

SR: Florian Ertl (Augsburg) /

Zuschauer: 400

Gelb-Rote Karte: Schmidt (Feucht) wegen wiederholten Foulspiels (90.+1)
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